SPD Trossingen

SPD hat die Vision von einer Energie-Modell-Region

Veröffentlicht am 19.04.2010 in Kreistagsfraktion

Über Energieautonomie ist am Freitag auf Initiative der SPD-Kreistagsfraktion diskutiert worden. Auf dem Podium waren (von links) Fritz Buschle MdL, Dieter Müller, Rainer Kaufmann, Thomas Knapp MdL, Peter Turkowski und Eugen Kaltenbach. Photo: Walter Sauter (Gränzbote)

Gränzbote, 19.04.10

(TUTTLINGEN/ws) Die SPD-Fraktion im Kreistag hat eine Vision: Der Landkreis Tuttlingen soll – lange bevor Fakten dies erzwingen – „100-Prozent-Erneuerbare-Energie-Region in Deutschland“ werden. In einer Gesprächsrunde am Freitag sind Möglichkeiten für „Regionale und kommunale Energieversorgungskonzepte“ vorgestellt worden.

Energie-Autonomie war das Zauberwort in der von Fritz Buschle MdL und dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im Kreistag Dieter Müller moderierten Gesprächsrunde im Sitzungssaal des Landratsamtes. Mit dabei waren der energiepolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag, Thomas Knapp MdL; der Direktor des Regionalverbandes Schwarzwald-Baar-Heuberg, Rainer Kaufmann; außerdem der Leiter des Badenova-Servicecenters in Tuttlingen, Eugen Kaltenbach, sowie der ehemalige Geschäftsführer der Stadtwerke Friedrichshafen und KommunalPartner, Peter Turkowski.

Die Energieversorgung müsse den Umstieg von „den großen Anlagen“ auf mehr Dezentralität schaffen; so Thomas Knapp. Der Einsatz von erneuerbaren Energien werde dies zwangsläufig bewirken. Eine Stärkung der Kommunen sei wichtig für eine zukunftsfähige und nachhaltige Energieversorgung. In diesem Bereich biete sich eine riesige Chance für Stadtwerke – einzeln und auch im Verbund. Das Konzept 2020 der Landesregierung stellt Knapp in Frage. Dessen Ziele hält er für viel zu niedrig angesetzt. Die Windenergie sei auch hier in der Region ein wichtiger Faktor. Für Vorbehaltsgebiete fordert er entsprechend der Gesetzeslage eine Einzelfallprüfung. Derzeit gehe im Land allerdings noch „die fatale Saat von Erwins Kampf gegen Windmühlen auf“, erinnert Knapp an den Widerstand des früheren Ministerpräsidenten Teufel. Biogasanlagen für die dezentrale Versorgung – Knapp ist selbst Betreiber von zwei Anlagen – sollten zukünftig nicht ohne sinnvolles Wärmekonzept gebaut werden. Neben 150 sinnvollen müssten im Land 450 Anlagen „als „sinnlos bezeichnet werden“.

Die Aufgaben des Regionalverbandes erläuterte dessen Direktor Rainer Kaufmann. Es gelte das Konfliktpotenzial zu reduzieren, das bei der Planung von Windkraftanlagen und von „großformatigen Fotovoltaik-Anlagen“ auf landwirtschaftlichen Flächen auftauche. Zumal für letztere auf Gebäuden genug Flächen vorhanden seien. Es gebe Möglichkeiten, geeignete Dachflächen zu visualisieren, aber „der Spaß kostet 70 000 Euro“. Außerordentlich wichtig sei es zudem, mögliche Einsparpotenziale aufzuzeigen.

Die Badenova sei zwar als traditioneller Lieferant im Bewusstsein verankert, aber sie stelle sich „zu 100 Prozent“ mit Nachhaltigkeitsprojekten dem ökologischen Wandel, führte Eugen Kaltenbach aus. Ein großes Anliegen seines Hauses sei daher eine dezentrale und regionale Zusammenarbeit zu entwickeln, um die Energiewende zu schaffen. Die Beratung gehe auch in Richtung Einsparung, denn jede nicht verbrauchte Energie fördere die Nachhaltigkeit.

„Energieautonomie muss man sich erarbeiten“, war Peter Turkowski überzeugt. Er wolle dazu Fingerzeige geben, auch bei strategischer Neuausrichtung. Stadtwerke sieht er als “Multitalente” für differenzierte Aufgabenstellungen und als ein Instrument für ökologische Entwicklung.

In der Atomkraft sahen die Diskussionsteilnehmer keine Zukunft. Zumal die Endlagerprobleme bisher „einfach verdrängt“ worden seien, so Rainer Kaufmann. Die Erlöse würden privatisiert und die Entsorgung sozialisiert- so sei das bisherige System, fügte Eugen Kaltenbach an.

 

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